Hornhaut Chirurgie

Hornhaut-OPs im Wilhelminenhaus Kiel

Ist die Hornhaut von einer Erkrankung betroffen, kann im schlimmsten Fall der Patient erblinden. Durch moderne Therapiemethoden behandeln unsere erfahrenen Augenärzte im Wilhelminenhaus Kiel Hornhauterkrankungen sowie Hornhautverkrümmungen. Dabei nutzen wir sanfte und minimal-invasive Varianten der Hornhaut-Operation, um Ihr Auge schonend zu heilen und Ihre Sehschärfe wieder herzustellen. 

Anatomie der Hornhaut

Bei der Hornhaut (lat.: Cornea) handelt es sich um den vorderen Bereich des Auges, der sich durch seine Transparenz auszeichnet. Lichtimpulse dringen durch die Cornea in das Auge hinein und werden anschließend verarbeitet. Die Hornhaut ist etwa 0,5 Millimeter dick und gekrümmt, weshalb sich das Licht in ihr bricht. Durch das Kammerwasser wird sie mit Nährstoffen versorgt.  
Man unterteilt die Cornea in vier Schichten: 

Schicht 1 - Tränenfilm gegen trockene Augen

Der Tränenfilm bildet die äußerste Schicht. Regelmäßiges Blinzeln sorgt dafür, dass der Tränenfilm die Hornhaut optimal befeuchet. Ist der Tränenfilm gestört, leiden Patienten unter trockenen Augen. Unscharfes Sehen ist die Folge. Durch erneuten, mehrmaligen Lidschlag wird die Sicht besser, doch verschlechtert sich nach kurzer Zeit wieder. 

Schicht 2 - Epithel zum Schutz vor Keimen

Beim Epithel handelt es sich um eine dünne Membran, die verhindert, dass Keime oder Bakterien in das Auge gelangen. Da die Nerven der Hornhaut hier enden, fühlen sich kleine Verletzungen sehr schmerzhaft an. Oberflächliche Wunden auf dem Epithel heilen jedoch in wenigen Tagen von allein. Dafür produziert das Limbus-Gewebe am Rand der Hornhaut immer wieder frische Zellen. 

Schicht 3 - Stroma - die dickste Hornhautschicht

Die mittlere Schicht der Hornhaut, Stroma oder auch Substantia propria genannt, macht mit ihren 400-500 µm Dicke etwa 90 % der Hornhautdicke aus. Sie ist transparent und ähnelt in ihrer festen, aber dennoch elastischen Struktur der von Leder. Als Bindegewebe besteht sie aus Fasern, Nerven und Zellen, das in seinen Schichten parallel aufgebaut ist. Bei einer Unterbrechung dieser parallelen Struktur durch eine Narbe von z. B. einer Infektion oder Verletzung, trübt sich das Stroma. Eine derartige Strukturstörung kann oft nur durch eine Hornhaut-Transplantation (Keratoplastik) behandelt werden.

 

Schicht 4 - Endothel – das Wasserwerk der Hornhaut

Junge Erwachsene haben eine Zelldichte von etwa 3500 Zellen/mm². Im Laufe des Lebens nimmt die Zelldichte jedoch ab, sodass sehr alte Menschen eine Dichte von ca. 2000 Zellen/mm² besitzen. Die wichtige Aufgabe des Endothels ist die Regulierung des Wassergehalts innerhalb der Hornhaut. Denn die hexagonalen Zellen im Endothel sind sogenannte Pumpzellen. Falls diese Zellen durch eine Krankheit frühzeitig zerstört werden, kommt der Wasserhaushalt ins Wanken. Die Hornhaut quillt auf und wird trüb. 

Indikationen für eine Hornhaut-OP

Meist sind nur einzelne Schichten der Hornhaut von Erkrankungen betroffen. Ist dies der Fall, können sehr schonende und präzise Maßnahmen getroffen werden, ohne dass eine komplette Hornhaut-Transplantation im Rahmen einer aufwendigen Operation nötig ist. So lassen sich beispielsweise viele Hornhauttrübungen mit dem Laser gut behandeln. Bei einer gründlichen Untersuchung Ihrer Augen prüfen wir, unter welcher Art von Krankheit Sie leiden und wählen anschließend die beste Behandlungsmethode, wie eine Hornhaut-Operation oder eine medikamentöse Therapieform. 

Je nach vorliegender Erkrankung ist eine Indikation für eine Operation der Hornhaut gegeben. Wenn die Gefahr der Beeinträchtigung des Sehvermögens oder gar das Risiko einer Erblindung besteht, ist schnelles Handeln erforderlich.

Die häufigsten Hornhaut-Erkrankungen

  • Erkrankung des Endothels
  • Pumpzellen im Endothel können den Wasserhaushalt in der Hornhaut nicht mehr regeln
  • Hornhaut wird trüb
  • Symptome: Verminderung der Sehfähigkeit, erhöhte Blendungsempfindlichkeit, temporäre Besserung im Laufe des Tages, schmerzhafte Einrisse in der Hornhaut
  • Therapie: Partielle Hornhaut-Transplantation mit dem sog. “DMEK”-Verfahren (Descement Mebrane Endothelial Keratoplasty)
  • Entzündung der mittleren Hornhautschicht
  • Symptome: Schmerzende Augen, starke Tränenbildung, verschwommenes Sehen, hohe Lichtempfindlichkeit
  • Tritt häufig bei Patienten auf, die schon Augeninfektionen hatten
  • Mögliche Komplikation von Krankheiten wie Syphilis, Tuberkulose oder Epstein-Barr-Virus
  • Therapie: Behandlung der zugrunde liegenden Krankheit sowie durch Augentropfen
  • Infektion der Hornhaut, die durch Herpes-simplex-Virus verursacht wird
  • Verursacht weltweit die meisten Fälle von Blindheit
  • Herpes-simplex Virus verbleibt nach einer ersten Infektion im Körper und kann immer wieder aktiv werden
  • Symptome: Schmerzende und gerötete Augen, erhöhte Tränenproduktion, Fremdkörpergefühl, Lichtempfindlichkeit
  • Therapie:
    • antivirale Augentropfen oder Medikamente
    • Pupillenerweiternde Tropfen
    • Hornhaut-Operation zum Entfernen von infizierten oder bereits beschädigten Zellen
  • Kegelförmige Vorwölbung der Hornhaut
  • Schubweises Fortschreiten
  • Betrifft meist Personen
    • Im jungen Alter (10 – 30 Jahre)
    • Mit familiärer Veranlagung
    • Mit Down-Syndrom
    • Mit angeborenen Augenerkrankungen
    • Mit Bindegewebserkrankungen
  • Kann auch durch Geschwüre oder Vernarbungen entstehen
  • Symptome: starke Minderung der Sehschwäche
  • Therapie:
    • Behandlung mit UV-Licht
    • Spezielle Kontaktlinsen
    • Operatives Einsetzen von Ring-Segmenten zur Formveränderung der Hornhaut
    • Hornhauttransplantation
  • Syndrom des trockenen Auges
  • Volkskrankheit: betrifft jeden 8. Deutschen
  • Symptome: Rötung, Brennen oder Jucken des Auges, Fremdkörpergefühl
  • Ungenügende Menge Tränenflüssigkeit oder gestörte Zusammensetzung des Tränenfilms
  • Therapie: temporärer Einsatz von Augentropfen, Operativer Einsatz eines Punktum-Plug
  • Augeninfektion, durch die ein Geschwür auf der Hornhaut entsteht
  • Mögliche Ursachen:
    • mangelnde Kontaktlinsen-Hygiene,
    • Verletzungen,
    • Medikamente
    • oder falsche Ernährung
  • Symptome: starkes Fremdkörpergefühl, schmerzendes Auge, Rötungen, starke Tränenbildung, Lichtempfindlichkeit
  • Therapie durch Augentropfen, in schweren Fällen Hornhauttransplantation
  • Blasenähnliche Anschwellung der Hornhaut
  • Tritt meist bei älteren Menschen auf
  • Kann erblich bedingt sein oder durch Augen-Operationen (z. B. Katarakt-OP) hervorgerufen werden
  • Symptome: Lichtempfindlichkeit, verschwommene Sicht, temporäres Fremdkörpergefühl
  • Therapie: medikamentöse Senkung des Augeninnendrucks, Augentropfen oder Hornhaut-Transplantation
  • Fehlsichtigkeit, verursacht durch ungleichmäßige Krümmung der Hornhaut (Hornhautverkrümmung)
  • Meist angeboren
  • Symptome: verzerrtes, unscharfes Sehen
  • Therapie: Operation mit Augenlaser, Nutzen von Sehhilfen (Brille, Kontaktlinsen)

Lassen Sie sich jetzt von unseren Augenspezialisten ausführlich beraten!

Diagnose von Hornhaut-Erkrankungen

Selbst-Diagnose

Je nach Art der Hornhaut-Erkrankung können die Symptome schwanken. Zudem treten einige der Anzeichen auch bei Grauem Star (Katarakt) auf. In jedem Fall sollten Sie jedoch, wenn Sie eines der folgenden Symptome wahrnehmen, umgehend einen Augenarzt aufsuchen. Denn je früher eine Krankheit erkannt wird, desto besser kann sie auch therapiert werden.
Suchen Sie schnellstmöglich einen Arzt auf, wenn:
  • Sich Ihre Brillenstärke häufig verändert.
  • Sie verschwommen, Schlieren oder milchig sehen.
  • Ihre Sehkraft im Laufe des Tages besser oder schlechter wird.
  • Sie sehr empfindlich gegenüber Blendeffekten sind.
  • Ihr Auge brennt oder stark gerötet ist.
  • Sie das Gefühl eines Fremdkörpers, ähnlich einem Sandkorn, im Auge haben.

Augenärztliche Diagnose

In unserem Versorgungszentrum für Augenheilkunde nutzen wir moderne Geräte, um Ihre Hornhaut zu untersuchen. Dabei kommt zum einen die Prüfung der Hornhautkrümmung sowie der Hornhautdicke zum Tragen. Mittels einer Endothelzellmikroskopie untersuchen unsere Ärzte die Pumpzellen innerhalb des Endothels. Die Untersuchung mit einer Spaltlampe gehört zu einem bewährten Standardverfahren, um Ihre Hornhaut zu prüfen und den möglichen Fortschritt einer Erkrankung festzustellen. 

Erfolgreiche Therapie durch Hornhaut-Operationen

Wurde eine Erkrankung diagnostiziert, kann die Hornhaut-OP das Mittel der Wahl sein. Für uns steht dabei Ihr Wohl und der Erfolg der Behandlung an oberster Stelle. Nur wenn Medikamente oder Augentropfen die Krankheit nicht in den Griff bekommen können, entscheiden wir uns für den chirurgischen Eingriff. 

Vollständige oder teilweise Hornhauttransplantation (Keratoplastik)

Die Hornhauttransplantation ist die weltweit häufigste Art der Organtransplantation und hat mit 90 % eine hohe Erfolgsrate. Während dieser speziellen Operation wird eine menschliche Hornhaut oder Teile davon neu verpflanzt. Ein Spender leistet dabei eine Organ- oder Gewebespende an den Patienten. Jährlich erhalten tausende Deutsche auf diese Weise eine Hornhautspende. Die Nachfrage ist weitaus höher.

Zuerst muss ein passender Spender für die Gewebetransplantation gefunden werden. Hierfür gibt es eine Hornhautbank, die jedoch weniger Transplantate aufweist als Patienten, die eines benötigen. Zudem müssen sich Augenärzte vor der Entnahme des Gewebes für die Hornhautverpflanzung an viele gesetzliche Vorgaben halten.
Der Hirntod des Spenders muss durch zwei unabhängige Ärzte erklärt werden. Außerdem musste der Spender vor seinem Tod einen Organspendeausweis besessen oder entsprechende schriftliche Anweisungen gegeben haben. Falls keine entsprechende Anweisung vorliegt, dürfen auch die Angehörigen eine Organspende bewilligen.
Die Hornhaut des Verstorbenen muss spätestens 72 Stunden nach seinem Tod entnommen werden. Infektiöse Erkrankungen wie HIV schließen eine Organspende aus. Sobald das nötige Material aus der Hornhaut entfernt wurde, kann es bis zu einem Monat in der Hornhautbank aufbewahrt werden. Dort wird das Transplantat dem passenden Empfänger zugewiesen. Der Patient wird benachrichtig und die Hornhaut-Operation kann so schnell wie möglich erfolgen.

Je nach Art und Fortschritt der vorliegenden Erkrankung wählt man zwischen zwei Verfahren der Hornhaut-Chirurgie,

  • der perforierenden Keratoplastik oder
  • der lamellären Keratoplastik.

Die perforierende Keratoplastik ist die klassische Variante der Transplantation. Diese Art der Operation wird durchgeführt, wenn alle Schichten der Hornhaut von einer Trübung betroffen sind. Aus dem Auge des Patienten wird eine Scheibe aus der Mitte der Hornhaut herausgestanzt. Ein genau gleich großes Stück wird aus der Spenderhornhaut gestanzt und in das Auge des Empfängers eingebracht.

Sind nur die vordere oder hintere Schicht von einer Veränderung betroffen, wird die lamellierende Hornhauttransplantation durchgeführt, die sogenannten DMEK oder DSAEK-Verfahren. Bei diesen Eingriffen bleibt ein Teil der Hornhaut des Empfängers erhalten, was eine schnellere Abheilung und ein geringeres Risiko der Abstoßung nach sich zieht.

Bei dieser Hornhaut-Operation, die unter dem Mikroskop durchgeführt wird, kann der Patient eine lokale Betäubung oder eine Vollnarkose erhalten. Egal für welche Variante Sie sich entscheiden. Bei unserem Ärzte- und Anästhesie-Team sind Sie in den besten Händen.

Keine Operation an der Hornhaut sowie an anderen Körperteilen ist ungefährlich, jedoch besteht bei einer Transplantation von Fremdgewebe ein erhöhtes Risiko, da es zu einer Abstoßung kommen kann.
In unserem Blut befinden sich Zellen des Immunsystems, die fremde Zellen erkennen und abwehren.
In einer klaren Hornhaut gibt es keine Blutgefäße, weshalb das transplantierte Material nicht mit den Immunzellen kollidieren kann.
Sind jedoch Blutgefäße in die Hornhaut hineingewachsen, müssen Spender- und Empfängerhornhäute ideal aufeinander abgestimmt werden, um das Risiko einer Abstoßung zu verringern. Auch müssen Patienten nach einer frischen Keratoplastik grundsätzlich Augentropfen verwenden, um eine Abstoßungsreaktion zu vermeiden.
Obwohl eine Transplantation Risiken birgt, ist diese Hornhaut-Operation oft die einzige Möglichkeit für Patienten, um schwere Sehschäden oder Erblindungen zu verhindern. Denn von alleine kann der Körper eine Heilung der Hornhaut, besonders bei schweren Vernarbungen, nicht leisten.

In den ersten 1 – 3 Jahren nach einer Hornhaut-OP, bei der ein Transplantat eingesetzt wurde, ist die Gefahr einer Abstoßungsreaktion am größten. Doch ein minimales Risiko bleibt bis an das Lebensende. Eine Abstoßung äußert sich durch wenige Symptome, wie Rötung und Schmerzen, Lichtempfindlichkeit und verschwommene Sicht über einen längeren Zeitraum (mind. 2 Stunden). Dabei fällt das Transplantat nicht heraus, wird aber trüb. Mit Augentropfen kann, falls die Problematik rechtzeitig erkannt wird, eine Abstoßung verhindert werden.

Crosslinking der Hornhaut

Bei Keratokonus-Patienten wird das Crosslinking (Quervernetzung) gewählt. Das Ziel ist die Stabilisation der Hornhaut, wodurch das Fortschreiten der Vorwölbung gestoppt werden soll. Bei der Crosslinking-Methode wird ein photochemicher Vorgang eingesetzt. Der Augenarzt bestrahlt eine mit Riboflavin (einem B2-Vitamin) vorgedrängter Hornhaut mit UV-Licht, wodurch die Produktion von Sauerstoffradikale freigesetzt wird. Durch Reaktion mit Kohlenstoff und Stickstoff in den Kollagenfasern wird die Hornhaut stabilisiert. 

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op wilhelminenhaus

Oberflächenbehandlung mit Excimerlaser

Bei dieser sanften Hornhaut-Operation wird ein Laser eingesetzt, der Krankheiten oder Störungen an den äußeren Hornhautschichten entfernt. Verletzungen, Verätzungen oder Infektionen können gut behandelt werden. Der Laser trägt betroffenes Gewebe ab und glättet die Unebenheiten auf der Hornhaut (Narben, Zerklüftungen oder Ablagerungen). Reichen die Defekte jedoch zu tief in die Hornhaut hinein, muss eine Hornhauttransplantation in Betracht gezogen werden. Wird zu viel Gewebe abgetragen, wird die Hornhaut instabil.  
Vorteil dieser Methode ist neben der kurzen Dauer von wenigen Minuten auch das verminderte Risiko. Die Laserbehandlung ist deutlich schonender als eine Hornhaut-OP mit Transplantation. Nach der Laser-OP tragen Patienten für einige Tage eine spezielle Kontaktlinse, um das Auge vor eindringenden Keimen zu schützen.